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Pfarrer Christoph Mohr geht in den Ruhestand

34 Jahre lang war Christoph Mohr Pfarrer in Nieder-Ramstadt. Mehrere Generationen hat er getauft, konfirmiert, getraut und beerdigt. Nun wird er am Sonntag, 6. Juli, durch Propst Stephan Arras und Dekan Dr. Raimund Wirth im Gottesdienst um 10 Uhr in der Ortskirche in den Ruhestand verabschiedet. Der Gottesdienst wird auch ins Bürgerzentrum übertragen.

Botschafter des Glaubens
Pfarrer Christoph Mohr geht nach 34 Jahren in Nieder-Ramstadt in den Ruhestand

Viele Menschen haben es schon bemerkt: Es brennt kein Licht mehr im Pfarrhaus in Nieder-Ramstadt und Hund Hector liegt nicht mehr in der Hütte vor der Tür. Christoph Mohr ist bereits mit seiner Frau Sibylle und Hund nach Darmstadt umgezogen. Am Sonntag, 6. Juli, wird er durch Propst Stephan Arras und Dekan Dr. Raimund Wirth im Gottesdienst um 10 Uhr in der Ortskirche in Nieder-Ramstadt in den Ruhestand verabschiedet. Der Gottesdienst wird auch ins Bürgerzentrum übertragen.

Er selbst muss sich erst noch an den Gedanken gewöhnen. Kürzlich sagte er scherzhaft, als er sich vom Pfarrkollegium im Dekanat verabschiedete: „Ich muss herausfinden, wer ich bin, wenn ich nicht mehr Pfarrer bin.“ Denn Christoph Mohr war ein Vollblut-Pfarrer, stets präsent in seiner Gemeinde und immer ansprechbar. 34 Jahre lang wirkte er als Seelsorger in der Evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Ramstadt, zu der auch die Ortsteile Trautheim und Waschenbach gehören. Geleitet habe ihn stets das Bonhoeffer-Wort „Nah bei den Menschen sein“, wie der Vater dreier erwachsener Kinder sagt. Inspiriert wurde er dabei immer neu durch den Blick auf „diesen Jesus, der so ganz anders redet, lebt und handelt, als wir Menschen es Tagein tagaus tun“, so Mohr. Und gerade deshalb lade er immer neu zu Versöhnung und Friedenstiften ein. 

Bei seinen Predigten wollte er stets „erspüren, was bei den Menschen dran ist“, sah sich als „Botschafter des Glaubens“, den er immer „an Erfahrungen der Menschen andockte“. Sein Anliegen war: „Hoffnung machen und Halt geben in schwierigen Zeiten“, gerade auch jungen Menschen. In seinen Predigten stellte er immer Bezüge zu aktuellen Themen her. Die Vielfalt seiner Aufgaben - ob Predigtschreiben, Konfirmationsunterricht, Besuche, Gremienarbeit oder Gottesdienst feiern - habe ihn erfüllt, auch wenn er bei schweren Themen mit sich und Gott gerungen habe, wie er sagt. In der „Stiftung Segensreich“ habe er sich gern engagiert, genauso gern Reisen mit der Gemeinde unternommen.

In seiner langen Zeit in der Gemeinde ist viel Vertrauen gewachsen, Christoph Mohr hat viele Menschen an wichtigen Stationen ihres Lebens begleitet, bis zu vier Generationen einer Familie getauft, konfirmiert, getraut und beerdigt. „Zuwendung, Kontakt und Seelsorge“ waren ihm am wichtigsten. „Ich war leidenschaftlich gern Gemeindepfarrer“, so der Pfarrerssohn. Am Herzen lag ihm stets die Kita, in der er ein- und ausging, genauso wie die Arbeit mit Jugendlichen. 

Christoph Mohrs Interesse galt immer auch der Entwicklung der Kirche in der Gesellschaft. Das zeigte sich vor Ort in der Förderung ökumenischer Beziehungen. Übergemeindlich engagierte sich Christoph Mohr 14 Jahre lang als Mitglied im Dekanatssynodalvorstand. Von 2010 bis 2022 war er stellvertretender Dekan und hat etwa die Fusion der Dekanate Darmstadt-Land und Darmstadt-Stadt mitgesteuert. Zuvor war er zehn Jahre Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und arbeitete dort auch im Verwaltungsausschuss mit. Bis heute bringt er sich im Stiftungsrat der Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) als stellvertretender Vorsitzender ein.

Ein bedeutender Entwicklungsschritt war für ihn der Zusammenschluss der Ortsgemeinde mit der Lazarusgemeinde der NRD im Jahr 2018. Diakonie war ihm ein Herzensanliegen, hatte er sich doch schon im Studium, das er in Frankfurt und Heidelberg absolviert hat, der Diakoniewissenschaft gewidmet. Sein Vikariat führte ihn nach Langen, seine erste Pfarrstelle trat er in Neckarsteinach an. 1991 dann kam er nach Nieder-Ramstadt. Große Baumaßnahmen wie die Sanierung der Kirche stemmte er mit einem engagierten Bauausschuss und durch großzügige Spenden der Gemeinde. Wichtig war ihm zudem, „Ehrenamtliche zu gewinnen und zu motivieren“, mit denen er gern in unterschiedlichsten Bereichen zusammenarbeitete: etwa im Kirchenvorstand, im Besuchsdienst oder im Gottesdienst „Kreuz & Quer“.  

Gern hat er immer wieder neue Ideen in der Gemeinde gefördert, rief die Themenreihe „Mystische Momente“ mit ins Leben, genauso wie den Kerb-Gottesdienst in Nieder-Ramstadt und Waschenbach, den Tauf-Gottesdienst in der Pulvermühle, das Konzept „Hello Luther“ für den Reformationstag oder „Ramscht, Gott und die Welt“ für Ältere in der Gemeinde. Auch der „Waschenbacher Treff“, der seit 50 Jahren besteht, lag ihm am Herzen. Gebet und Segen seien für ihn immer Kraftquelle gewesen. Mohrs größter Wunsch ist es denn auch, „dass Glaube und Kirche weiterhin Bedeutung im Leben der Menschen haben“.

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